Ralf Becker

Ralf Becker, Pfegebedürftiger

„Anfang 2008 hatte ich viele Wochen lang nachts höllische Schmerzen, konnte mich kaum noch im Bett umdrehen und habe vielfach geschrien. Mein Hausarzt nahm mein Anliegen jedoch nicht sonderlich ernst und verschrieb mir mehrere Male jeweils fünf Schmerztabletten. Am 01.05.2008 konnte ich es vormittags gerade noch mit Hilfestellung zum Waschbecken schaffen. Eine halbe Stunde später hatte ich dann auf meine Beine keinen Zugriff mehr. 

Der Krankenwagen der Feuerwehr brachte mich zum örtlichen Klinikum des Kreises Herford. Dort wurde ich geröngt und es wurde ein Tumor im Wirbelsäulenbereich festgestellt. Da frage ich mich, warum der Hausarzt bzw. die aufgesuchten Fachärzte mich nicht früher zum Röntgen geschickt haben. Sodann wurde ich zur Uni Klinik in Hannover (MHH) verlegt. Dort wurde ich zweimal operiert und bekam auch Titan-Ringe zur Wirbensäulenverstärkung eingesetzt.

Danach kam ich ins Unfallkrankenhaus HH Boberg, wo ich u.a.  ein Anziehtraining bekam und auch Physiotherapie machte. 

In regelmäßigen Abständen wurde ich zur Uni Klinik in Eppendorf zur Chemo-Therapie gefahren. Der Tumor konnte auf diese Weise zumindest vorläufig beseitigt werden. Seit Herbst 2008 bin ich Bewohner im Maternus Altenheim in Löhne. Im Folgejahr ging es mir gesundheitlich nicht gut und ich hatte auch Übergewicht. Dann gab es erhebliche Probleme mit Dekubitus und ich war in 2009 rund 7 Monate im Krankenhaus. Ich wurde dort dreimal am Gesäß operiert, hatte irgendwann Appetitlosigkeit und bekam nach einem Beinahe-Ersticken ein Trachial-Stoma. 

Die Ärzte hatten meinem Bruder zudem die Abschaltung der Geräte empfohlen, weil ich ohnehin auf dem Friedhof landen würde und allenfalls ein Hospiz für mich infrage kommen könne.  In diesem Zusammenhang glaube ich mich ganz blass dran zu erinnern, dass der Krankenhaustag 666 kostete und dass es eine katholische Visite (mit Papstkrone) gab. 

Der ehemalige Papst bezog sich darauf, dass ihm mein Vater bekannt sei. Wegen dieser komischen Übereinstimmung frage ich mich, ob die Prophetie gemäß Offenbarung des Johannes auf mich zutrifft. Jedenfalls bin ich auch noch Forumsteilnehmer Ralle002 auf der Webseite der Piratenpartei. Der derzeitige Politikstil der Regierung gibt mir jedenfalls ständigen Anlass zur allergrößten Besorgnis. 

In den beiden Folgejahren hatte ich dann wiederum Probleme mit Dekubitus, habe deswegen jeweils über ca. 7- 8 Monate liegen müssen. Jetzt geht es mir gesundheitlich wieder viel besser, zumal ich mir ein Handbike habe verschreiben lassen und dies auch regelmäßig benutze. Ferner nutze ich ohne ständige Begleitperson auch die Möglichkeit kostenloser Eisenbahnfahrten. Darüber hinaus gelingt seit einiger Zeit auch der Transfer zwischen Rollstuhl und Bett ohne Hilfestellung und ich mache meine Pflege jetzt meistens alleine."