Horst Haase

    „Es geht um die Pflege zweier demenzkranker Menschen, meine Freundin (68) und ihren Bruder (72). Ihr Bruder lebt seit 4 Monaten im Pflegeheim Wilstedt, wo mir einige Dinge aufgefallen sind. Er hat dort eine Betreuerin. Wie ich weiß, bekommen sie da Taschengeld – damit fing alles an.

    Ich weiß, dass ihm Taschengeld zusteht. Aber bis heute hat er noch nichts bekommen, obwohl ich mich immer wieder dafür eingesetzt habe – ohne Erfolg bis heute. Ich habe das vorgetragen bei der Betreuerin, aber auch dort keine Antwort am Telefon erhalten. Sie sagte immer wieder: „Wir haben das Geld ausgezahlt.“ Es stimmt nicht, ich bin ja täglich da. Eine Quittung ausstellen und Geld auszahlen sind zwei Dinge.

    Aufgefallen ist mir auch, dass er nur ein Handtuch im Bad hat und ich immer wieder nachhaken musste. Auch ist mir aufgefallen, dass er zwei Tage keine Bettwäsche hatte. Das kann doch nicht sein. Auch die Kleiderschränke sind abgeschlossen, sodass man nicht an seine Kleidung kommt. Und rausgehen darf ich auch nicht mit dem Bekannten. Dann werde ich gleich angemacht. Ein Mensch muss doch viel an die Luft. Ich kann nicht einfach wegsehen. Alle anderen sehen weg und sagen mir, ich sollte mich daraus halten. Da ich nicht verwandt bin, teilten mir die Behörden, das Betreuungsgericht und auch die Betreuerin mit, ich kann das nicht. Und seit das Pflegeheim insolvent ist, ist nur noch halbes Personal da, was zu Lasten der alten Menschen geht. Die Zustände sind sehr schlecht. Dass man da wegsieht und das zulässt...

    Ich kümmere mich immer wieder, auch bei der Kleidung, weil er nicht an den Schrank kommt. Und alle sehen weg. Ich bin ein Mensch, der immer hilft ohne Gegenleistungen und Taschengeld stelle ich als Fremder auch noch, da ich nicht mit ansehen kann, wenn jemand ohne Geld gelassen wird.

    Bei meiner Freundin (68) habe ich auch noch die Pflege übernommen (Pflegestufe 1 und Demenz). Ich helfe gerne, obwohl ich selbst eine Erkrankung habe und noch arbeiten gehe an der Tankstelle. All das mache ich gerne, weil ich nicht wegsehen kann wie die Behörden und Betreuer."