Pflegen und Begleiten hochbetagter Menschen heißt, den Pflegebürftigen ernst nehmen, ihn und seine Lebensgeschichte respektieren und ihm würdevoll begegnen.
Der Pflegende muss kontinuierlich sein Handeln reflektieren und an den sich verändernde Unterstützungsbedarf, des ihm anvertrauten alten Menschen, anpassen. Er muss seine Grenzen und die des Pflegebedürfigen situativ angemessen einschätzen und damit so umgehen, dass stets die Würde der interagierenden Personen gewahrt bleibt. Diese Haltung ist gerade, aber nicht nur, bei herausforderndem Verhalten, besonders notwendig und schützt die Integrität der beteiligten Subjekte. Dem alten Menschen ist stets als Individuum, als Subjekt pflegerischen Handelns zu betrachten und darf niemals zum Objekt degradiert werden, über das verfügt wird. Seine Ressourcen sind handlungsleitend und jegliche Maßnahmen zielen auf die möglichst lange Erhaltung derselben. Situationen, die eine Abwägung zwischen Freiheit und Gefährdung erfordern, sind sorgfältig zu reflektieren und zu dokumentieren.